Samstag, 10. Oktober 2009

Hallo ihr Lieben!
Bin jetzt 2 Wochen hier und beginne, mich wohl zu fühlen im „Shelter“. Habe hier mittlerweile einige kleine und größere Freunde gefunden und zu meinen generellen Aufgaben (Kinder wecken, bei der Nachhilfe helfen, Essen ausgeben) kommen jetzt einige andere Dinge hinzu. Einige Kinder fragen, ob sie mir vorlesen dürfen, um ihr Englisch zu verbessern (für viele ist Englisch eine größe Hürde – auch wenn sie auf englischsprachige Schulen (sogenannte English Medium Schools) gehen), ob ich ihnen bei ihren Hausaufgaben oder beim Lernen für Arbeiten helfe, andere wollen einfach nur spielen, reden etc.

Dazu kommt, dass ich jetzt auch ein „project“ habe. Jeder Besucher hier trägt seinen Teil bei und sollte versuchen, seine Interessen und Talente hier einzubringen. Ich habe mich jetzt entschieden (nachdem der Heimleiter einige andere Ideen abgeschlagen hat), 2-3 mal pro Woche mit den Kids Sport zu machen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich zumindest einmal in der Woche Fussball spielen muss (jaja – keins meiner großen Talente und Anliegen), einmal Volleyball und dann vielleicht noch mal Badminton… mal sehen. Mir war es nur wichtig, dass ich hier etwas anbiete, was nichts mit Lernen, Schule oder Hausaufgaben zu tun hat. Ich finde, die Kinder hier verbringen schon verdammt viel Zeit damit – wollte da nicht unbedingt noch einen oben drauf setzen!
Bin also einigermaßen ausgelastet mittlerweile – zumindest für hiesige Verhältnisse! Ist gar nicht so leicht, von heute auf morgen 5 Gänge (mindestens!) zurückzuschalten, was den Kram betrifft, den man den ganzen Tag macht. Hab mich die ersten Tage tatsächlich ziemlich unnütz gefühlt! Jetzt habe ich mich damit abgefunden, dass es hier einfach langsamer und gemächlicher zugeht und man dementsprechend Zeit hat, zwischendurch zu lesen, einfach rumzuhängen, etc. Kein Vergleich zu Arbeit in Deutschland!!!
Außerdem haben wir diese Woche 2 Ausflüge gemacht. Am Montag sind wir in einem „hospital“ gewesen. Im Grunde war das kein richtiges Krankenhaus, sondern ein staatliches Reha- oder Therapiezentrum. Haben dort eine kleine Führung bekommen und gelernt, dass es sich dabei um ein komplett behindertengerechtes Gebäude handelt, in dem sich jeder behandeln lassen darf! Schade, dass es so was bisher nur sechsmal in ganz Indien gibt und es sich außerdem außerhalb der Stadt befindet und deshalb nur schwer zu erreichen ist (was man durch einen Transportservice zu beheben versucht). Einige Kinder aus dem Heim bekommen dort Hilfe bei Sprachproblemen oder Physiotherapie.
Das S.O.S.-Kinderdorf war auch ne tolle Sache. War einfach interessant, wie unterschiedlich Hilfsprojekte für Kinder aussehen können und was die unterschiedlich großen finanziellen Mittel für Auswirkungen haben können! Das Kinderdorf war nach demselben Konzept aufgebaut, dass wir auch in Deutschland kennen und unterscheidet sich doch sehr von dem Kinderheim, in dem ich mich hier befinde. Hier wird jedes Kind aufgenommen - aber der Raum ist um einiges eingeschränkter, die Versorgung einfacher etc.

Gestern haben wir Mädels dann noch einen zweiten Ausflug unternommen – ganz unabhängig vom Kinderheim. Waren in Bhopal in einem Open-Air-Museum (Museum of Man), in dem Dörfer der verschieden Ureinwohnerstämme (Adivasis) nachgebildet waren. Zum Abschluss des Tages haben wir uns in einem schicken Hotel ein leckeres non-veg dinner gegönnt – das Essen hier im Heim ist nämlich auf Dauer doch etwas eintönig (für kenner der indischen Küche: Reis, Dal, Gemüse und Roti jeden Tag)!!!

Alles Liebe und bis bald!
Marilena

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